Gedanken

Es ist verblüffend, wie sehr wir uns angewöhnt haben, die Qualität einer Arbeit in Steigerungsraten zu messen. Die Steigerungslogik beherrscht unsere Gesellschaft insgesamt. Das überwältigende Gefühl, das Menschen haben, die sich nicht total der Technik verweigern, dass wir zirkulierende Ströme in Gang gesetzt haben: Datenströme, Bilderströme, die durch uns hindurch fließen. Emotionell, intellektuell und sozial sind wir einer Dynamik unterworfen, die wir nicht kontrollieren können. Das alte Konzept von Bürgerlichkeit, sich in der Welt zu positionieren, wird untergehen. Menschen haben nicht mehr eine feste Position, die sie anstreben. Ich beschreibe das als Übergang von der Positionalität zur Performativität. Man kann zum Surfer oder zum Drifter werden.

Interview mit Hartmut Rosa, Professor für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität, Jena Rosa: