Diskothek Strange Machine „Der Club“ Ingelheim

Gegründet 1965 von Hans-Jürgen Rosskopp (†2000) und Friedhold Reisinger

Quelle: https://blickpunkt-ingelheim.de/sendungsarchiv/blickpunkt-ingelheim–Sendung+2009+Juli_189.html

Der Club (Strange Machine) Tief in einem Kellergewölbe verborgen lag unscheinbar an einer Hauptstraße gelegen ein Musikkeller mit einer Tradition, die mittlerweile fast 47 Jahre zurück reicht. Der CLUB wurde am 31. August 1965 unter dem Namen „Beatclub“ eröffnet und 1972 komplett umgebaut. Damals wurden unter anderem die engen Kellergewölbe verkleidet, der Zugang und die Toiletten verlegt. Der damalige Designer und DJ Soren G. Allen, der in seinem Heimatland England auch als erfolgreicher Profimusiker bekannt war, brachte von dort viele Namensvorschläge mit. Man entschied sich für den Namen „Strange Machine“. Dieser Name wurde nie richtig angenommen. Der äußere Eingang befand sich seitdem versteckt auf der Binger Straße gegenüber der Pizzeria Ciao und führte über einen kleinen Weg zum eigentlichen Eingang. Von hier aus ging es über eine, im Vergleich zu früher sehr breite und gut ausgeleuchtete Treppe in die kleine Bar und wem es schon in den Beinen juckte, der musste nur noch durch einen kurzen Tunnel zur Tanzfläche. Was sich jedoch in all den Jahren nicht wesentlich geändert hatte, ist das Publikum, das meist aus Stammgästen bestand und der dazu passenden Musik aus 40 Jahren Rock Geschichte. Neue Titel wurden stark selektiert und sparsam dosiert. Die Tanzfläche war klein und ließ heftige Tanzstile zu. Man konnte sich frei zur Musik bewegen, halb nackt oder baumelnd über der Tanzfläche 🙂 egal, man musste weder Spott noch Hohn fürchten… Wenns mal zu ausgeflippt war, hat die Nebelmaschine ihr übriges getan. Die Akustik war sauber und nicht zu laut. Leider hat der Club für immer seine Pforten geschlossen, sogar die Abschiedsparty ist ausgefallen. Hier war ich zu Hause….ich vermisse Dich Club!

Quelle: Facebook Seite Club Ingelheim ( Strange Machine )

Strange Machine

Samstag, 31. August 2019 Im Gegensatz zu anderen Diskotheken mit ihren grellen Leuchtreklamen und dem Lärm hatte der Eingang zum Club in Ingelheim immer etwas Geheimnisvolles und Verwunschenes, so als würde man einen Zaubergarten betreten.
Den offiziellen Namen „Strange Machine“ verwendete niemand. Auch das Wort „Disco“ fiel nicht. Man ging in den Club. Das Berghain in Berlin kopierte Jahrzehnte später das Konzept. Hauptstadt-Epigonen …
Es war immer dunkel und man musste hinter der Eingangstür eine elend lange Treppe hinunterlaufen, bis man in den schalldichten Katakomben angekommen war. Rätselhafte Zeichnungen an den Wänden, viele Menschen, lange Haare, dichter Rauch.
Ich war so oft dort und habe trotzdem so wenig Erinnerungen. Manchmal stand ich neben dem DJ am Mischpult und legte Lines oder baute Joints. Manchmal starrte ich einfach mit einem Cola-Schoppen in der Hand auf die Tanzfläche. Du hast immer Leute getroffen.

Im Vorraum liefen Videos, in einem Seitenraum standen Flipper. Einmal habe ich im Zorn mit einem Fausthieb die Scheibe eines Flippers zertrümmert, sie zerfiel in tausend winzige Bruchstücke. Ich bin einfach gegangen.
An diesem Punkt erreicht eine andere Erinnerung mein Bewusstsein. Die „Karl’s Passage“, eine drittklassige Miniatur-Mall gegenüber dem Gymnasium. Dort traf ich mich regelmäßig mit einem Freund, um am legendären „Highspeed“ zu flippern. Wir warfen eine Mark ein (fünfzig Cent, d.h. 25 Cent pro Nase und damit weniger als eine Zigarette in heutigen Zeiten – muss man sich mal reinziehen!) und spielten stundenlang. Holten Freispiele und regelmäßig den neuen Highscore – Knack, Knack, Knack. Insider kennen das Geräusch.
Wir warteten, bis endlich der Pony Express am Bahnhof aufmachte. Das erste Bier des Tages. Gibt nix Schöneres. Von dort ging es nachts weiter in den Club. Und am nächsten Tag trafen wir uns wieder am Flipper in der Spielhalle. Das Leben hätte ewig so weitergehen können.
Neil Young – Don’t Let It Bring You Down. https://www.youtube.com/watch?v=1jzhLtt_pGQ

Längst ist der Eingang in der Binger Straße 41 überwuchert.
P.S.: Heute treffe ich diesen alten Freund wieder. Wir sind zum Frühschoppen und Mittagessen in einem Biergarten am Rhein verabredet. Nachmittags geht es ins Nachbardorf, wo ich mit anderen Freunden die Bundesliga-Konferenz auf Sky sehen werde (Bayern vs. Mainz 05!) und anschließend bei einem rauschenden Gartenfest die Grillsaison abgeschlossen wird. Neulich bin ich bei einem Abendessen in Berlin vom Gastgeber mit dem Satz abgekanzelt worden, „Wir sind hier nicht in Rheinland-Pfalz!“, als ich einen meiner berüchtigten Kalauer zum Besten gegeben habe. Das ist richtig. Aber hier bin ich zu Hause, bei Weck, Worscht & Woi, bei steinalten Zoten aus der Schulzeit und Fußball. So soll es sein, so passt es zusammen.
Eingestellt von Matthias Eberling um Samstag, August 31, 2019Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigebenAuf Pinterest teilen

14 Kommentare:

  1. Angelnette31. August 2019 um 09:49„Aber hier bin ich zu Hause, bei Weck, Worscht & Woi, bei steinalten Zoten aus der Schulzeit und Fußball. So soll es sein, so passt es zusammen.“

    Aweil geht’s los und basse mal uff …(ړײ) *Kumm, geh fort … in´s WE!*AntwortenAntworten
    1. Matthias Eberling31. August 2019 um 10:13Dir auch ein schönes WE. Morgen bin ich erst um die Mittagszeit zurück in Schweppenhausen, wundere dich also nicht über die fehlende Frühstückslektüre. Dafür gibt es Lürick!
  2. Herr Ackerbau31. August 2019 um 10:12Mit 13 habe ich einmal einen Brieffreund besucht, der einen eigenen Flipper im Keller hatte. Das kam und kommt mir immer wie die Definition von Luxus vor.Antworten
  3. weggefaehrtin31. August 2019 um 11:49Auf die Lürick freue ich mich! Na, so Erinnerungen sind spannend, und manchmal baue ich mir mit gealtertem Gedächnis auch welche zurecht. Das kann ich bei Gesprächen mit Freunden herrlich überprüfen, …wer hat recht…
    Schönes WE!Antworten
  4. Anonym31. August 2019 um 17:55Fußball ist das Problem der MenschheitAntworten
  5. Anonym1. September 2019 um 04:07„Wir sind hier nicht in Rheinland-Pfalz!“

    Der Gastgeber, der kam doch garantiert ursprünglich och von woanders her, anders kann ick mir dit nich erklären. Pfff.

    Berliner kann man werden, Münchner muss man sein. Dit lassen se sich mal von ’nem echten Berliner jesacht sein!AntwortenAntworten
    1. Matthias Eberling1. September 2019 um 10:22Natürlich ist der Gastgeber ein Zugereister. Ich habe ja einige echte Berliner kennengelernt. Die meisten sind tolerant und haben Humor.
  6. PRVZ2. September 2019 um 07:42Richtig ! Der Highspeed !
    Super Flipper, stand auch in meiner Stammkneipe.
    Ein Kumpel hat in einem Keller 11 Flipper gesammelt, ein Spinner.
    Alle 2 Monate ist auf, ein Highspeed steht auch dort.
    Zeitreise.Antworten
  7. Provinzkicker2. September 2019 um 16:26Am Wochenende etwas länger auf gewesen.
    Nachts um 11 Uhr breitschlagen lassen, auf komm mit, Kickern, brauch noch einen Mitspieler.
    Wenn man zwar mal gut war, aber schon auf die 60 zugeht,
    da hat man einfach nix mehr am Tisch verloren.
    Oder man hat verloren, in einem Laden mit Durchschnittsalter 35.
    Am Anfang war es noch einfach, alles geschlagen, aber man ist ja auch nicht mehr so
    leisungsfähig !! Nach 6-8 Partien war`s vorbei….Mehr ging nicht.
    Komplett alle, müde, betrunken. Kickern ist ja auch ein bischen Sport.
    War ich mal jung. Vor vielen Jahren.Antworten
  8. Anonym1. Juli 2020 um 16:36Der Club! Mein zweites Wohnzimmer! Himmel, wieviele abgefahrene Erinnerungen habe ich an diese Kaschemme – es war herrlich! Legendär die Razzien der US-MP, die erstmal auf alles druff kloppten, was nicht schnell genug war und dann erst wurde aussortiert, wer zur Army gehörte und wer nicht. Und dann der Direx vom Sebastian-Münster-Gymnasiums, der Samstagabends kontrollierte, wer seiner Schüler dieses verruchte Etablissement aufsuchte :-))) Selbst als ich schon nach Frankfurt gezogen, zog es mich immer wieder in den Club und ich habe getrauert, als mit mein bruder den Zeitungsausschnitt schickte, der die Schließung des Clubs verkündete. Good old times!Antworten
  9. Anonym22. August 2020 um 10:30Ha ha war das der Herr Muertz vom SMG?Antworten
  10. Sandra23. August 2020 um 12:13Der gute alte Club. Nie mehr so was gefunden. Würde ich glatt nochmal hin gehen. Waren tolle ZeitenAntworten
  11. Unknown24. August 2020 um 19:52Club ging man vor 1 Uhr nicht hin aber dann volle Party 😀 das beste in meiner Zeit in ingelum gerne nochmal!!!!Antworten
  12. Unknown24. August 2020 um 19:55Vor 1 Uhr ist man da nicht hin aber dann volle Party!!!! Der Club hat zu Ingelheim gehört wie das rotweinfest oder des meenzer mädsche
    Ich wäre direkt wieder ab 1 Uhr dabei hopse und Spaß hamAntworten

    Quelle: https://kiezschreiber.blogspot.com/2019/08/strange-machine.html